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Nachrichten : Kultur : Berlin Kultur
5.05.2002

 
Vorschau
 
All That Jazz
 
Christian Broecking über eine Trompete für Jean-Luc Godard
 
Im Vergleich mit "Denis A. Charles: An interrupted conversation" trifft Julian Benedikts Film "Jazz Seen" ins Leere. Während Benedikt in eher peinlich anmutenden Spielszenen nachstellt, was er für das Jazzleben hält, hat Veronique N. Doumbe den wunden Punkt im Visier. Die Mutter von Charles' kleiner Tochter erzählt, wie der Schlagzeuger in seinen letzten Jahren als Obdachloser in New York lebte, und Steve Lacy, Archie Shepp und Stanley Crouch erinnern daran, dass Charles nicht der einzige afroamerikanische Musiker war, dem die Realität immer wieder hart zusetzte. Im Rahmen des XVII. Black International Cinema Filmfests wird der Film heute noch einmal in Anwesenheit der Regisseurin gezeigt (Klick, 20 Uhr).

Laut spielen ist ein Zeichen für Frische, sagt Thomasz Stanko. Als der renommierte Trompeter unlängst seine exzellente Balladen-CD "Soul of Things" vorstellte, ließ die Akustik des Raumes aber nur leise Töne zu. Film-, Foto- und Fernsehkameras wuselten emsig nach Bildern, selten ist ein polnisches Jazzkonzert von solch nationalem Medieninteresse gewesen wie das von Stanko im Warschauer Zentrum für zeitgenössische Kunst. Seit acht Jahren spielt Stanko, der in diesem Sommer 60 wird, mit einem exzellenten Youngster-Trio aus Warschau zusammen und hat "Soul of Things" (ECM) ausschließlich mit polnischen Musikern aufgenommen. Das Cover der CD ist aus "Eloge de l'amour" von Jean-Luc Godard, einem der großen Helden des Cineasten und Soundtrackkomponisten Stanko. In Bonn lernten die beiden sich kennen, als sie mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurden: Die Jury hatte Stankos CD "From The Green Hill" in 2000 zum Album des Jahres gewählt. 3Sat zeigt das Konzert zu der preisgekönten CD am Freitag um 1 Uhr 45.

Auf seiner aktuellen CD "Überjam" hat der Gitarrist John Scofield wichtige Vertreter der so genannten Jam-Bewegung zusammengebracht, besser gesagt, Musiker aus der Jazz-Szene, die sich in der Jam-Szene einen Namen machten konnten. Dazu zählen Karl Denson und John Medeski.
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